Warum Pferde nicht erbrechen können


Es gibt verschiedene anatomische Gegebenheiten, welche verhindern, dass Equiden ihren Mageninhalt erbrechen können. Das Pferd zerkleinert sein Futter im Maul und schluckt den Futter-Bolus schliesslich ab. Dieser wird daraufhin wellenartig entlang der Speiseröhre Richtung Magen befördert. Sie ist bei einem Warmblutpferd etwa 1,20 Meter lang und an ihrem Ende, (also am Mageneingang) befindet sich ein starker, kreisförmiger Schliessmuskel. Hat der Futterbrei diesen passiert und ist im Magen angelangt, schliesst er sich und verhindert, dass das Futter wieder zurückfliesst.


Magen

Bildhafte Darstellung des Equidenmagens: In blau der Weg des Futterbolus durch den spitzwinkligen Eingang der Speiseröhre in den zweigeteilten, sackartigen Magen und über den Magenausgang in den Dünndarm.

Eine weitere Besonderheit ist, dass die Speiseröhre spitzwinklig in den Magen einmündet. Eine Refluxösophagitis (Entzündung der Speiseröhre durch das Zurückfliessen von Magensaft), wie z.B. beim Hund, kann beim Pferd so nicht entstehen. Der Magen des Pferdes hat ungefähr 12 bis 15 Liter Fassungsvermögen. Er ist sackartig aufgebaut und besteht aus zwei verschiedenen Kompartimenten welche durch eine grosse und kleine Kurve unterteilt werden. Im Magen wird das Futter mit Vedauungssäften durchmischt und Richtung Magenausgang (und somit Dünndarmeingang) transportiert. Dieser Weg ist für das Futter einfacher, als zurück in die Speiseröhre zu gelangen.

Dass Pferde nicht erbrechen können, hat auch Nachteile. Nach der Aufnahme falscher Nahrung (z.B. Giftpflanzen) oder bei übermässiger Nahrungsaufnahme wäre Erbrechen ein sinnvoller Schutzmechanismus des Körpers.


Ausnahme

Unter speziellen Umständen können Equiden aber tatsächlich erbrechen. Wenn der Magen hauptsächlich mit Flüssigkeit überladen ist (zum Beispiel wenn Dünndarmsäfte bei einem Darmverschluss in den Magen zurückfliessen), kann diese in seltenen Fällen durch die Speiseröhre zurücklaufen. Dabei lässt sich eine weitere anatomische Spezialität des Pferdes beobachten: durch den besonderen Aufbau des Rachens erbrechen Pferde nicht durch das Maul, sondern durch die Nase.

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