Der Riss des vorderen Kreuzbands ist eine der häufigsten, meist chronischen Lahmheitsursachen beim Hund. Beim Riss verliert das Knie die Stabilisation und der Unterschenkel schiebt sich relativ zum Oberschenkel nach vorne. Der sogenannte Schubladentest, welcher ein wichtiges Diagnostikum bei der Lahmheitsuntersuchung darstellt, wird dadurch positiv. Das Knie ist instabil und kann nicht mehr normal belastet werden.
© Dkoch.ch.
Die meisten Kreuzbandrisse beim Menschen sind infolge eines akuten Traumas und Krafteinwirkung von aussen. Die Verhältnisse beim Hund sind andere. Durch chronische, immer wiederkehrende Überlastungen des Kreuzbandes - z.B durch Übergewicht, anatomische Besonderheiten, steile Stellung des Kniegelenks und Rassendispositionen (Neufundländer, Rottweiler, Labrador, Boxer, etc.) kommt es zu einer Schwächung der Bandstruktur und einer Entzündung im Gelenk. Ein solches Kreuzband kann dann bei einem vergleichsweise kleinen Trauma reissen.
Die Hunde zeigen häufig wiederkehrende Schmerzen der betroffenen Gliedmasse. Diese intermittierende Lahmheit kann sich über einige Monate hinziehen, bis das Kreuzband vollständig reisst und die Hunde das Bein nicht mehr belasten können. Die Hunde zeigen Schmerzen beim Strecken und Beugen und halten das Knie beim Sitzen entweder unter den Körper oder stellen es seitlich weg.
Sowohl die partielle, als auch die komplette Ruptur des vorderen Kreuzbandes sollte operativ versorgt werden, da das Knie ohne Operation dauerhaft instabil und damit schmerzhaft bleibt. Bei Hunden unter 10 kg kann ein extrakapsulärer Bandersatz angebracht werden. Bei dieser Methode übernimmt ein nicht auflösbarer Faden, welcher in Zugrichtung des Kreuzbandes ausserhalb des Gelenks implantiert wird, die Funktion des zerstörten Bandes.
Bei grösseren Hunden haben sich allerdings neuere Operationsmethoden etabliert, welche zu einer Umstellung der Biomechanik im Knie führen. Diese Methoden lenken die Kräfte durch eine Umstellungsosteotomie im Unterschenkel und Einbeziehung der Muskeln so um, dass das Kniegelenk auch ohne Bandersatz nahezu normal funktionieren kann.
Je nach spezialisiertem Chirurgen wird die TTA (Tibial Tuberosity Advancement) oder die TPLO (Tibia Plateau Leveling Osteotomy) Methode angewendet. Beide Methoden zeigen vergleichsweise ähnliche Resultate.
Mit zusätzlicher Physiotherapie wird eine wieder vollständig mögliche Belastung nach 12 Wochen erwartet. Die Prognose wird zusätzlich von den bereits vorhandenen arthrotischen Veränderungen im Gelenk und allfälligen Meniskusschäden beeinflusst.
© die kleintierspezialisten.de
In unserer Praxis stellen wir die Diagnose und machen die Erstversorgung.
Für die spezialisierte Chirurgie überweisen wir die Hunde an die entsprechenden Kliniken.