Auch die Dienstleistungen der Vorbereitung zur künstlichen Befruchtung, Besamung mit Frischsamen und Trächtigkeitsuntersuchung werden von unserer Praxis abgedeckt.
Trächtige Stute
15.- 17. Tag nach Besamung
(mögliche Zwillingsträchtigkeit kann festgestellt werden)
35. - 42. Tag nach Besamung
(falls die Stute nicht aufgenommen hat, aber keine Rosse zeigt, kann dies jetzt noch festgestellt werden, bei Verlust des Embryos ab dem 45. Tag wird die Stute in der gleichen Saison nicht mehr rossig)
Stute mit Fohlen
Geht die Nachgeburt der Stute nicht von alleine ab, spricht man von einem sogenannten Nachgeburtsverhalten und die Stute benötigt tierärztliche Unterstützung beim Ablösen der Nachgeburt. Den Besitzern wird empfohlen „herabhängende“ Anteile der Nachgeburt nach oben zu binden (z.B. mit Klebebinde), sodass die Stute nicht darauf tritt und die Nachgeburt dadurch gewaltsam abgelöst wird.
Frisch geborenes Fohlen
Um den Zustand eines neugeborenen Fohlens beurteilen zu können, bedarf es der Kenntnis einiger wichtiger Referenzwerte. Ein gesundes, neugeborenes Fohlen sollte:
Mangelnde Kolostrumaufnahme stellt ein häufiges und ernst zu nehmendes Problem neugeborener Fohlen dar. Da Fohlen während der Trächtigkeit keinerlei Antikörper über die Gebärmutter erhalten, sind sie absolut auf die erste Milch (Kolostrum, Biestmilch) der Mutterstute angewiesen. Diese Biestmilch sollte idealerweise gelb, dickflüssig und klebrig sein. Hat die Stute vor der Geburt vorzeitig Milch verloren (Tröpfeln aus Euter), Kolostrum schlechter Qualität (niedriger Antikörpergehalt) oder das Fohlen trinkt zu wenig, schlägt sich dies auf die Gesundheit des Fohlens nieder. Nach Ablauf der ersten zwölf Stunden unmittelbar nach der Geburt ist es zu spät für eine weitere Kolostrumaufnahme.
Vereinfacht gesagt schliesst sich dann die Darmbarriere und es können keine Antikörper mehr über den Darm in die Blutbahn gelangen.
Bei zu geringem Antikörpergehalt im Blut des Fohlen ist eine Plasmaspende eines erwachsenen Pferdes nötig, denn ein zu niedriger Antikörpergehalt in der Blutbahn des Fohlens stellt ein ernsthaftes Risiko für seine Überlebensfähigkeit dar (allfälliger für lebensbedrohliche Infektionen). Um zu überprüfen ob ein Fohlen über genügend Antikörper verfügt oder nicht, empfiehlt es sich rund 24h nach der Geburt einen Schnelltest bei uns durchzuführen. Dieser zeigt an ob das Fohlen ausreichend mit Antikörpern versorgt ist.
Der Nabel eines Fohlens soll nicht unnötig und ohne Handschuhe berührt werden. Ein Abbinden des feuchten Nabels ist nicht nötig. Der Nabel soll am Tag der Geburt und an den folgenden 1-2 Tagen vorsichtig zweimal täglich desinfiziert werden (Betadine bzw. Chlorhexidin, verdünnt).
Ein Fohlen mit Anzeichen von Unreife (Schwäche, Mühe beim Aufstehen, geringe Sauglust, geringes Geburtsgewicht) stellt immer ein Notfall dar und soll schnell und intensiv behandelt werden. Es empfiehlt sich Stute und Fohlen am Tag nach der Geburt durch einen Tierarzt untersuchen zu lassen. Dem Fohlen kann zu diesem Zeitpunkt Vitamin E/Selen und Tetanusserum verabreicht werden. Letzteres ist dann indiziert, wenn der Impfstatus der Mutterstute ungenügend ist. Zudem kann eine Blutprobe für den oben genannten Schnelltest Aufschluss darüber geben ob das Fohlen über genügend Antikörper verfügt.
Die Gebärmutter (Uterus) der Stute ragt als schlauchförmiges Gebilde mit zwei Hörnern in die Bauchhöhle hinein. In Richtung Scheide verschliesst der Muttermund (Zervix) den Uterus, in Richtung Bauchhöhle fügen sich die Eierstöcke (Ovarien) an die beiden Gebärmutterhörner an.
Bildquelle: https://pferde-magazin.info/anatomie-16von25-die-geschlechtsorgane-der-stute/
Dieser anatomische Aufbau ist für den Zyklus der Stute wichtig: während der Rosse springt das im Eierstock herangereifte Ei (sog. Rossefollikel) und begibt sich durch den Eileiter auf die Reise in Richtung Gebärmutterhorn und anschliessend in den Gebärmutterkörper. Bei einer erfolgreichen Besamung nistet sich das Ei schliesslich irgendwo in der Gebärmutter ein und beginnt sich zu teilen. Während der Rosse ist der Muttermund also offen für Spermien. Gleichzeitig findet eine gewisse Säuberung der Gebärmutter statt, denn nur in diesem Zyklusstadium können alte Zellen und andere Verunreinigungen aus der Gebärmutter transportiert werden. Hier beginnt auch bereits unser Thema. Denn wenn diese Reinigung nicht normal stattfindet, oder Keime in die Gebärmutter gelangen, kann es zu Entzündungen kommen- zu einer sogenannten Endometritis. Eine Endometritis beschreibt alle entzündlichen Prozesse der Gebärmutter, die über die normale zyklische Selbstreinigung hinausgehen.
Diverse Bakterienstämme, Hefen und Schimmelpilze kommen als Verursacher von Endometritiden infrage, welche mittels Tupferproben ermittelt werden können. Eine hochansteckende Form der Endometritis, auf welche Stuten wie auch Hengste für die Zuchttauglichkeit getestet werden ist die CEM (kontagiöse equine Metritis). Diese Infektion wird verursacht durch das Bakterium Taylorella equigenitalis. Nachweisen kann man das Bakterium über eine Tupferprobe mit Spezialmedium (Kohlemedium) und nachfolgend eines PCR-Tests.
Wir unterscheiden bei der Endometritis zwei Formen: einerseits chronische Genitalinfektionen, andererseits Genitalinfektionen nach Belegung.
Chronische Genitalinfektionen sind in 25-60 % die Ursache für das Ausbleiben einer Trächtigkeit nach Belegung. Als weitere Folgen kann es zu einem frühen Absterben des Embryos, zu einer Entzündung der Fruchtblase oder zu entzündlichen Prozessen nach der Geburt kommen.
Auch nach einer Belegung kann es zu entzündlichen Reaktionen kommen, deswegen wird ca. 24 Stunden nach der Belegung ein Ultraschall durchgeführt, um zu kontrollieren, ob sich Flüssigkeit angesammelt hat. In diesem Falle würde die Gebärmutter direkt gespült werden. Eine Gefahr des Herausspülens von Spermien besteht nicht mehr zu dieser Zeit.
Gelblicher Scheidenausfluss
Bildquelle: https://www.wochenblatt-dlv.de/feld-stall/tierhaltung/metritis-pferden-erkennen-bekaempfen-572068
Klinisch zeigen Stuten mit einer Gebärmutterentzündung einen gelblichen Scheidenausfluss, häufiges Harnabsetzen, in schwerwiegenden Fällen auch Fieber und Abgeschlagenheit.
Ultraschallbilder (Querschnitte) von gesunden und entzündlich veränderten Gebärmutterhörnern
Zur Diagnose einer Endometritis stehen dem Tierarzt die klinische Untersuchung der Stute (inklusive transrektaler Palpation der Gebärmutter), der transrektale Ultraschall und die Tupferprobe zur Verfügung. Im Ultraschall kann in der Gebärmutter die Flüssigkeit dargestellt werden.
A: Normales Uterushorn während der Zwischenrosse (Diöstrus)
B: Normales Uterushorn während der Rosse (Östrus) mit der typischen «Radspeichenstruktur» der Gebärmutterschleimhaut (Schleimhautödem)
C: Entzündlich verändertes Gebärmutterhorn mit einer Ansammlung von relativ klarer, entzündlicher Flüssigkeit, wie es z.B. wesentlich bei Besamung mit Tiefgefriersamen auftritt (Besamungsendometritis).
D: Hochgradig entzündliches Gebärmutterhorn mit einer Ansammlung von Eiter, wie es gelegentlich bei über die Scheide aufsteigenden bakteriellen Infektionen oder nach Verbleiben der Nachgeburt im Körper der Stute nach dem Geburtsvorgang vorkommen kann.
Uterustupfer für das sterile Einführen in die Gebärmutter
Als Therapie der Gebärmutterentzündung werden Spülungen des Uterus vorgenommen. Antibiotika werden systemisch (dies bedeutet über das Futter oder über eine Injektion) verabreicht. Zudem werden den Pferden Medikamente gespritzt, welche dazu führen, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht und die Flüssigkeit heraustransportiert wird. Dies kann nur dann passieren, wenn der Muttermund offen ist und das Pferd in der Rosse steht, andernfalls muss medikamentös eine Rosse herbeigeführt werden. Meistens sind solche Lavagen über mehrere Tage notwendig, bis die Gebärmutter frei ist von eitriger Flüssigkeit. Entwickelt eine Stute immer wieder aufsteigende, bakterielle Infektionen, weil die Vulva nicht richtig schliesst, so kann diese mit einer Caslick Operation «korrigiert» werden.
Spülung des Uterus
Herausgespülter, eitriger Uterus-Inhalt
Sterile Lösungen für die Spülung
Die Prognose bei einer Endometritis ist für die Zuchttauglichkeit gut, solange man die Erreger erkannt und erfolgreich eliminiert hat. Die Spülungen der Gebärmutter sind unproblematisch für eine weitere Trächtigkeit. Und mit Glück entsteht ein weiteres Wunder der Natur.