Neurologie


Das Feld der Neurologie beim Kleintier umfasst eine Vielzahl von Erkrankungen, welche von Bewegungsstörung bis hin zu Anfallsleiden reichen und sowohl das periphere als auch das zentrale Nervensystem betreffen können. Mithilfe des neurologischen Untersuchungsganges und speziellen weiterführenden Untersuchungsmethoden wird versucht der Lokalisation und der Diagnose auf den Grund zu kommen.


Epilepsie beim Hund

Wie der Mensch können auch Hunde und Katzen unter Epilepsie leiden. 

Beim Hund kann sie in jedem Alter auftreten und gehört zu den häufigsten Erkrankungen des zentralen Nervensystems, genauer gesagt des Grosshirns, welcher ein Teil des Gehirns ist. Während Katzen eher selten betroffen sind, kommt die Epilepsie beim Hund mit einer Häufigkeit von etwa zwei Prozent vor.

Ursachen

Generell kann zwischen der idiopathischen und der strukturellen Epilepsie unterschieden werden. 

Beim Hund stellt die idiopathische Epilepsie die häufigste Form der Epilepsie dar und tritt in der Regel in einem Alter von 6 Monaten bis 6 Jahren auf. Der Name „idiopathisch“ meint, dass die genaue Ursache unbekannt ist. Eine vererbbare Ursache wird allerdings vermutet, wenn bereits in der Familie oder bei Verwandten Epilepsie auftritt.

Ursächlich für die strukturelle Epilepsie ist ein auslösender Herd im Gehirn, zum Beispiel die Spätfolge einer Entzündung, eines Unfalls oder einer Missbildung. Ebenso können akute Erkrankungen des Gehirns wie zum Beispiel ein Tumor, ein Schädeltrauma, eine Hirnblutung oder eine Entzündung Auslöser für eine strukturelle Epilepsie sein.

Im Gegensatz zur Epilepsie werden reaktive Krampfanfälle durch Stoffwechselstörungen, wie zum Beispiel Leberversagen oder Unterzucker sowie durch Vergiftungen ausgelöst.

Symptome

Von Epilepsie betroffene Tiere zeigen wiederholt auftretende Anfälle, die meist einige Minuten andauern und in unregelmässigen Abständen vorkommen. Zwischen den Anfällen sind die Tiere nicht beeinträchtigt.

Generell kann man verschiedenen Anfallstypen unterscheiden:

Der Krampfanfall tritt am häufigsten auf und zeichnet sich dadurch aus, dass das Tier umfällt oder auf der Seite liegt und am gesamten Körper krampft. Ferner speicheln viele Tiere dabei, zeigen Kaubewegungen und setzen spontan Urin ab. In der Regel hört der Anfall nach kurzer Zeit, meist nach 1 – 2 Minuten, von selbst wieder auf. 

Fokale Anfälle betreffen hingegen zunächst nur den Kopf oder einen Teil des Körpers. Auch vorübergehendes Speicheln, kurzfristig geweitete Pupillen, ins Leere starren, nach imaginären Fliegen schnappen oder kurze Zuckungen, zum Beispiel der Lefzen oder einzelner Muskeln treten bei manchen Tieren als epileptische Anfälle auf.

Diagnose

Die Diagnose Epilepsie stellt immer eine Ausschlussdiagnose dar. Zunächst werden diverse mögliche Ursachen für die Anfälle des Tieres abgeklärt. Wichtig ist hierbei die genaue Vorgeschichte des Tieres, eine exakte Beschreibung der Anfälle sowie im besten Falle auch Videoaufnahmen. Der Tierarzt führt dann immer erst eine allgemeine klinische - sowie eine spezielle neurologische Untersuchung durch. Anschliessend folgen Laboruntersuchungen von Blut und Harn. Nur durch bildgebende Verfahren wie MRT oder CT können strukturelle Veränderungen im Gehirn identifiziert werden.

Therapie

Je nach Ursache wird die Epilepsie unterschiedlich behandelt. Bei der strukturellen Epilepsie bestimmt die Grunderkrankung die Therapie. Beispielsweise werden Tumore je nach Tumorart operativ entfernt, bestrahlt oder chemotherapeutisch behandelt. Zusätzlich werden auch Antiepileptika eingesetzt.

Die Therapie der idiopathischen Epilepsie erfolgt mit antiepileptischen Medikamenten und hängt von der Häufigkeit, Intensität und Dauer der Anfälle ab. Generell ist die idiopathische Epilepsie nicht heilbar und es wird über die medikamentöse Therapie versucht, die Anfälle zu kontrollieren und abzuschwächen, sowie die Anfälle in ihrer Häufigkeit zu reduzieren. Eine Therapie wird dann notwendig, wenn ein Anfall mehr als einmal pro Quartal auftritt (bzw. mehr als zwei Mal im halben Jahr). Oder wenn die Schwere und die Häufigkeit der Anfälle zunimmt und auch bei Serienanfällen (mehrere innerhalb eines Tages) oder im Status epilepticus (ein Anfall der länger als üblich dauert).

Prognose

Bis ein Epileptiker schliesslich richtig eingestellt ist, kann es Monate dauern. Die meisten Hunde können bei gut eingestellter Epilepsie ein gutes Leben führen und erreichen in der Regel das gleiche Alter wie ihre gesunden Artgenossen.
Jedoch sind etwa ein Viertel der Patienten therapieresistent.

Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Datenschutzinformationen