Giftige Pflanzen für Pferde


Auf der Weide, bei der Umzäunung, beim Spazieren-Reiten oder auch in getrockneter Form kommen unsere Equiden mit einigen Giftpflanzen und -hölzern in Kontakt. Meistens braucht es aber eine grössere Menge an Giftpflanzen – oder die Aufnahme des giftigen Wirkstoffes über längere Zeit –  bis sich Vergiftungserscheinungen zeigen. 


Beispiele einiger giftigen Pflanzen für Pferde

Wir haben euch aufgeführt, ab wieviel Gramm es gefährlich für unsere Gefährten wird, was es für Therapiemöglichkeiten gibt und wo man eine Notfallauskunft bekommt.


Jakobskreuzkraut

Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea)

Das Jakobskreuzkraut gehört, wie die Distel und der Löwenzahn, zur Familie der Korbblütler. Die Pflanze kann eine Höhe von 30-100 cm erreichen und blüht von Juli bis August mit einer gelben Blüte (gelbe Margeritenblüte). Ihre Verbreitung schreitet voran, bedingt durch die extensive Bewirtschaftung der Weiden. Alle Teile der Pflanze enthalten giftige Pyrrolizidinalkaloide, welche die Leber schädigen. Beim Trocknen und Lagern bleibt das Gift wirksam. Der Gehalt der Alkaloide ist in den Blüten doppelt so hoch wie im Kraut. 

Die für Pferde tödliche Dosis beträgt 40 bis 80 Gramm Frischpflanze pro Kilogramm Körpergewicht. 

Auch über längere Zeit aufgenommene kleine Dosen schädigen die Leber und können so kumulativ zu chronischen Lebervergiftungen führen. 

Klinisch zeigen solche Pferde Apathie, verminderten Appetit, Gelbsucht (Ikterus) bis hin zu neurologischen Symptomen.


Herbstzeitlose

Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)

Die Herbstzeitlose blüht im Spätsommer bis Herbst. Die äusserst giftige Pflanze ist in Europa weit verbreitet und kann leicht mit Krokussen verwechselt werden (Krokusse haben drei Staubblätter, Herbstzeitlose haben sechs). Sie erreicht eine Höhe von 8 bis 30 Zentimetern und wächst hauptsächlich auf sonnigen oder halbschattigen, nährstoffreichen Wiesen. 

Bei der Herbstzeitlose sind die Blätter und die Blüten nie gleichzeitig sichtbar. 

Im Herbst besteht sie aus Blüten, aber ohne Blätter; wogegen im Frühjahr bis Frühsommer nur Blätter ausgebildet sind. Alle Teile der Pflanze enthalten das giftige Alkaloid Colchicin. Mit der Reife nimmt der Alkaloidgehalt zu, während er mit zunehmender Höhenlage abnimmt. Beim Trocknen und Lagern bleibt die Giftwirkung erhalten. 

Beim Pferd beträgt die tödliche Dosis 1‘200 – 3‘000 Gramm frisches Pflanzenmaterial pro Tier.

Pferde mit einer Vergiftung durch Herbstzeitlose leiden unter Magen-Darm-Entzündungen und zeigen Speicheln, Kolik, blutigen Durchfall und auch Kreislaufversagen. Im schlimmsten Fall tritt der Tod nach 1-3 Tagen durch Atemlähmung ein. 


Thuja

Thuja (Cupressaceae)

Die Thuja ist eine immergrüne Heckenpflanze. Je nach Art können die Bäume eine Höhe von 20 Metern und mehr erreichen. 

In der Naturheilkunde wird Thuja zur Behandlung von Warzen eingesetzt. 

Alle Thuja-Arten sind giftig für Pferde. Giftig sind hierbei vor allem die ätherischen Öle, welche vorwiegend in Zapfen, Holz und Zweigspitzen vorkommen. Pferde fressen besonders die Zweige.

Eine Dosis von 500 Gramm und mehr kann tödlich sein.

Bei einer Vergiftung kommt es zu Magen-Darm-Entzündungen, welche mit Durchfall, Krämpfen und Bewusstseinsstörungen einhergehen. Zusätzlich werden auch die Leber und die Nieren geschädigt. 


Eibe

Eibe (Taxus baccata)

Auch die Eibe ist ein immergrüner Baum oder Strauch. Sie kann bis zu 15 Meter hoch werden. Ihre Blüten sind als sogenannte Zapfen ausgebildet und sie besitzt dunkelgrüne, ca. 2mm breite Nadeln. Ab August reifen die Samen, welche von einem roten, beerenähnlichen Mantel umhüllt werden. Alle Pflanzenteile, bis auf diesen roten Samenmantel, enthalten das Gift Taxin, welches vor allem toxisch für das Herz ist. 

Bereits eine Dosis von 100 – 150 Gramm kann tödlich enden.

Am giftigsten sind die Nadeln. Auch das Holz ist, wenn auch schwach, giftig. Pferde mit einer Vergiftung durch Eibe leiden an Muskelzittern, Ataxie und Krämpfen. 


Therapie

Für die oben beschriebenen Pflanzen gibt es kein spezifisches Antidot, welches bei akuten- oder chronischen Vergiftungen eingesetzt wird. Als Erstes sollten die giftigen Pflanzen und Pflanzenteile entfernt werden – respektive der Patient von der Giftquelle getrennt werden – und natürlich auch weitere Tierkollegen. Es darf frisches Wasser angeboten werden, ansonsten aber kein Futter. Das Pferd sollte in eine gut eingestreuten Boxe untergebracht werden, bis die Tierärztin kommt, damit es sich bei Koliken oder Krämpfen nicht verletzen kann. Die Tierärztin wird eine Dekontamination und eine symptomatische Therapie einleiten.


Notfallauskunft

Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie
Tel.: +41 44 635 87 78
Internet: https://www.vetpharm.uzh.ch

ToxInfoSuisse
Tel.: 145 (Notfälle Schweiz), +41 44 251 66 66
Internet: https://www.toxinfo.ch

Quellenangabe:
Texte: Wikipedia, www.clinitox.ch, www.botanikus.de, https://reiten-weltweit.info/2011/lebensbaum-thuja/, https://umweltberatung-luzern.ch/themen/natur-garten/pflanzen-pilze/einheimische-pflanzen/eibe

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