Die feline Gingivo-Stomatits


Diese vor allem bei jüngeren und mittelalten Katzen auftretende Erkrankung, kann die Lebensqualität des Tieres massiv beeinträchtigen. Nicht nur, dass es schlechter frisst, speichelt, stark aus dem Maul riecht und Schmerzen beim Fressen hat, leiden manche Tiere auch still und ziehen sich zurück. Dies macht teilweise das Erkennen der Erkrankung durch den Tierbesitzer schwierig. Die klinische Ausprägung ist unterschiedlich und zeigt sich durch gerötetes, leicht blutendes Zahnfleisch und hochgradige, ulzerierende Entzündungen im hinteren Teil des Maules. Die vorderen Bereiche des Maules bleiben meist verschont.


Entzündete Maulhöhe

Maulhöhle einer Katze mit einer akuten Entzündung

Maulhöhle einer gesunden Katze

Maulhöhle einer gesunden Katze

Ursache

Als Grundursache der Entzündung werden Virusinfektionen mit Calici, Herpes und FIV angenommen, welche zu einer überschiessenden, nicht adäquaten Immunantwort der Maulschleimhaut führen. Durch die anschliessende Auflagerung von Plaque, Ansiedlung von Bakterien und der Bildung von Zahnstein entsteht eine schwerwiegende Zahnfleischentzündung (Gingivitis), Maulschleimhautentzündung (Stomatits) und Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontitis).

Diagnose

Die Diagnose erhält man durch eine gründliche Mauluntersuchung, welche teilweise aufgrund der starken Schmerzhaftigkeit in Narkose durchgeführt werden muss. Auch das Röntgen der Zähne gibt Hinweise auf zusätzlich bestehende Zahnfrakturen und Läsionen der Zahnhälse. Zum Ausschluss verschiedener anderer Erkrankungen raten wir zu einer ausführlichen Blutuntersuchung mit speziellem Augenmerk auf Glucose, Nierenwerte und einen möglichen Virusnachweis.

Therapie

Die Initialtherapie beinhaltet eine professionelle Zahnbehandlung mit intensiver, ultraschallgestützter Zahnreinigung, die Reinigung und Spülung parodontaler Taschen, das Polieren aller Zähne und der Extraktion erkrankter Zähne. Anschliessend erhalten die betroffenen Katzen ausreichend Schmerzmittel und systemisch Antibiotika, teilweise wird auch Cortison als Langzeittherapie zur Entzündungskontrolle eingesetzt. Eine zusätzliche Pflege der Zähne zu Hause durch den Tierbesitzer ist bei den wenigsten Katzen möglich, wäre aber eine gute Option.  

Bei schweren und rezidivierenden Fällen ist die Therapie mit den besten Langzeiterfolgen (60-80%) die Extraktion aller Backenzähne (Molare und Prämolare). Dies hört sich zu Beginn für die Besitzer schlimm an, führt aber durch die Elimination der Plaque und Bakterien hervorgerufenen Entzündung nach der Extraktion, bei fast allen Katzen zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität.

Es gibt nicht die alleinige Standardtherapie für alle an Gingivitis-Stomatitis erkrankten Katzen. Jede Therapie muss individuell an das Tier, an die Ausprägung der Erkrankung, an die Resultate der diagnostischen Aufarbeitung und an die Kooperation der Katze (vor allem was die langfristige Verabreichung von Medikamenten angeht) angepasst werden.

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